Bundeswehrkrankenhaus Hamburg

Bundeswehrkrankenhaus Hamburg
— BwKrhs Hamburg —
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TrägerschaftZentraler Sanitätsdienst der Bundeswehr
OrtHamburg, Deutschland
Koordinaten53° 35′ 40″ N, 10° 4′ 34″ O
Kommandeur und Ärztlicher Direktor[1]Oberstarzt Thomas Harbaum
VersorgungsstufeRegelversorgung
Betten307
Mitarbeiter1300
davon Ärzte300
Fachgebiete15
Gründung1958
Websitehamburg.bwkrankenhaus.de
Lage
Zufahrt zum Bundeswehrkrankenhaus Hamburg
Neubau mit Zentraler Notaufnahme

Das Bundeswehrkrankenhaus Hamburg (BwKrhs Hamburg) ist eines von fünf Bundeswehrkrankenhäusern in Deutschland und befindet sich im Hamburger Stadtteil Wandsbek, der zum gleichnamigen Bezirk gehört.

Allgemeines

Am Bundeswehrkrankenhaus Hamburg sind rund 1300 Mitarbeiter beschäftigt[2]. Davon stehen etwa 300 Ärzte[2], hauptsächlich Sanitätsoffiziere der Bundeswehr, sowohl der medizinischen Versorgung von Soldaten als auch für die Zivilbevölkerung der Hansestadt und des Hamburger Umlands zur Verfügung. Das Bundeswehrkrankenhaus ist Bestandteil des Hamburgischen Krankenhausplans. Pro Jahr werden rund 11.000 Patienten stationär[3] und über 70.000 ambulant behandelt. Kommandeur und Ärztlicher Direktor ist seit April 2022 Oberstarzt Thomas Harbaum.[4]

Das Krankenhaus wird derzeit für 300 Millionen Euro modernisiert; dabei entsteht ein neues Multifunktionsgebäude mit OP-Sälen, Fachuntersuchungsstellen und dem Schifffahrtsmedizinischen Institut der Marine.[5]:

Geschichte

Am 4. August 1937 wurde das Haus nach anderthalbjähriger Bauzeit als Standortlazarett des Heeres eingeweiht. Es wurde nach Plänen des Architekten Hermann Distel gebaut und verfügte über 400 Betten. Nach Kriegsende nutzte das britische Militär das Haus, bis es am 24. Februar 1958 Bundeswehrlazarett wurde. Gemäß dem Begriff „Lazarett“ wurden zunächst nur Soldaten behandelt. Geleitet wurde das Bundeswehrlazarett Hamburg 1958/59 von Oberstarzt von Drigalski, anschließend bis 1964 von Oberstarzt Hans-Joachim Zierach, danach von Ewald Kleist.

Nach Durchführung einiger Erweiterungen wurde das Bundeswehrlazarett am 1. Oktober 1969 in „Bundeswehrkrankenhaus“ umbenannt und gleichzeitig für die Behandlung von Zivilpatienten geöffnet.[6]

Medizinische Fachgebiete

Das Bundeswehrkrankenhaus Hamburg (kurz: BwKrhs Hamburg) ist ein klassisches Krankenhaus der Regelversorgung und verfügt über folgende Fachabteilungen[7]:

  • Innere Medizin einschließlich Tropenmedizin (Klinik I)
  • Allgemein- und Viszeralchirurgie, Gefäßchirurgie (Klinik II)
  • Dermatologie und Venerologie (Klinik III)
  • Augenheilkunde (Klinik IV, nicht bettenführend)
  • Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (Klinik V)
  • Zentrum für seelische Gesundheit (Klinik VI)
  • Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie & Plastische Operationen (Klinik VII)
  • Radiologie (Abteilung VIII)
  • Neurologie (Klinik IX)
  • Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin, Schmerztherapie (Klinik X) einschließlich Zentraler Interdisziplinärer Notfallaufnahme (ZINA) sowie Rettungs- und Simulationszentrum
  • Urologie (Klinik XI)
  • Neurochirurgie (Klinik XII)
  • Orthopädie und Unfallchirurgie (Klinik XIV)
  • Zentrallabor – Labormedizin (Abteilung XVI)
  • Mikrobiologie und Krankenhaushygiene (Abteilung XXI)
  • Fachzahnärztliches Zentrum (Abteilung XXIII)

Neben der stationären Versorgung von zivilen und militärischen Patienten erfolgt in den Ambulanzen der Kliniken (sog. Fachuntersuchungsstellen bzw. FU-Stellen) die ambulante Betreuung von Soldaten. Die Zentralabteilung, der militärische Stab, die Krankenhausapotheke, die Pflegedienstleitung sowie der Servicebereich Krankenhausverwaltung unterstützen die medizinischen Fachabteilungen.

Das Zentrum für seelische Gesundheit ist eines der Behandlungszentren der Bundeswehr für jene 1875 Bundeswehrangehörigen[8], die als Folge ihrer Kriegserlebnisse an psychischen Störungen, insbesondere der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), leiden. Es ist die einzige Klinik, die ausschließlich militärische Patienten versorgt.

In Zusammenarbeit mit dem Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI) und dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf entwickelt sich das Bundeswehrkrankenhaus Hamburg zum Zentrum der Streitkräfte für die Behandlung von Tropenkrankheiten. Darüber hinaus werden Forschungsprojekte sowie nationale und internationale Fort- und Weiterbildungen durchgeführt. Den Einsatz deutscher Soldaten bei der Kongo-Mission begleiteten unter anderem 16 Tropenmediziner aus dem Bundeswehrkrankenhaus Hamburg.

Seit Januar 2007 kooperiert das Bundeswehrkrankenhaus Hamburg in der Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie der medizinischen Versorgung mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.

Den Besatzungen des ehemaligen SAR 71 ist 2008 am BWK Hamburg dieses Denkmal gewidmet worden

Am Bundeswehrkrankenhaus Hamburg ist neben mehreren Rettungsdienstfahrzeugen von Bundeswehr und Feuerwehr Hamburg auch der Rettungshubschrauber Christoph 29 (bis 2006 SAR 71) stationiert. Dieser wird vom Bundesministerium des Innern gestellt und von der Bundeswehr mit medizinischem Personal besetzt. Durch die Fernsehserie Die Rettungsflieger erlangte das Bundeswehrkrankenhaus Hamburg Bekanntheit, wenngleich für die Dreharbeiten als Stützpunkt nicht das tatsächliche Areal des Hamburger Bundeswehrkrankenhauses gezeigt wurde.

2023 soll das Schifffahrtsmedizinische Institut der Marine von seinem Standort in Kronshagen bei Kiel auf das Gelände des Bundeswehrkrankenhauses Hamburg verlegt werden. Schwerpunkte in Forschung und Lehre des Institutes bilden die Tauch- und Überdruckmedizin, die Präventivmedizin und die Psychologie. Das Bundeswehrkrankenhaus wird damit auch über eine Druckkammer verfügen.[9]

Kommandeure und Ärztliche Direktoren (bis 2017: Chefarzt)

Nr.NameBeginn der BerufungEnde der BerufungDienstgrad
1Ewald Kleistseit Umgliederung zum BwKrhsMärz 1971Generalarzt
2Hans-Hartwig ClasenApril 1971März 1975Generalarzt
3Dietrich TuschyApril 1975März 1979Admiralarzt
4Klaus PennerApril 1979September 1981Admiralarzt
5Dietrich HallbauerOktober 1981September 1983Generalarzt
6Rolf KirchemOktober 1983März 1986Admiralarzt
7Alfons GrutzkaApril 1986September 1990Generalarzt
8Gerhard SchönerOktober 1990Juni 1993Generalarzt
9Ulrich PhilippJuli 1993März 2006Oberstarzt
10Michael ZalletApril 2006August 2008Oberstarzt
11Johannes NakathSeptember 2008Mai 2012Oberstarzt
12Joachim HoitzJuni 2012September 2019Generalarzt
13Knut ReuterSeptember 2019März 2022Admiralarzt
14Thomas HarbaumApril 2022Oberstarzt

Siehe auch

Weblinks

Commons: Bundeswehrkrankenhaus Hamburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Sanitätsdienst Bundeswehr: Letzte Chefarztbesprechung. In: sanitaetsdienst-bundeswehr.de. Presse- und Informationszentrum des Sanitätsdienstes, 11. September 2017, abgerufen am 22. Oktober 2017.
  2. a b Gesetzlicher Qualitätsbericht 2017 gemäß § 136b Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 SGB V. Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA), abgerufen am 17. Mai 2019.
  3. Zahlen und Fakten. Website des Bundeswehrkrankenhauses Hamburg, abgerufen am 17. Mai 2019.
  4. Karl-Heinz Busche: Bewegender Kommandowechsel. In: bwkrankenhaus.de. Bundeswehrkrankenhaus Hamburg, abgerufen am 4. April 2022.
  5. :Das 300 Millionen Euro Projelt - Bundeswehr optimiert ihr Krankenhaus, Hamburger Wochenblatt, Nr. 24 vom 12.6.2019 S. 3
  6. http://www.klinikinfo.de/einblick/hamburg-bw/ueberuns.htm
  7. Medizinische Abteilungen. Website des Bundeswehrkrankenhauses Hamburg, abgerufen am 17. Mai 2019.
  8. Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS): Aktuelle Zahlen. Presse- und Informationsstab BMVg, abgerufen am 17. Mai 2019.
  9. Hamburger Abendblatt - Hamburg: Mediziner der Marine ziehen von Kiel nach Hamburg. In: www.abendblatt.de. Abgerufen am 31. Mai 2016.

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Hubschrauberdenkmal für das jahrzehntelange Engagement der Bundeswehr in der Luftrettung in Hamburg am Bundeswehrkrankenhaus Wandsbek. Hubschraubertyp Bell UH-1D, aufgenommen kurz vor der Einweihung des Denkmals am 30.08.2008. For details see [1]