Ballum Sogn

Ballum
Wappen fehlt
Hilfe zu Wappen
Ballum (Dänemark)
Ballum
Basisdaten
Staat:Danemark Dänemark
Region:Syddanmark
Kommune
(seit 2007):
Tønder
Kommune/Amt:
(bis Ende 2006)
Bredebro Kommune
Sønderjyllands Amt
Harde/Amt:
(bis März 1970)
Tønder, Højer og Lø Herred
Tønder Amt
Koordinaten:55° 5′ N, 8° 39′ O
Einwohner:
(2023[1])
461
Fläche:52 km²
Bevölkerungsdichte:9 Einwohner je km²
Postleitzahl:6261 Ballum
Lage des Kirchspiels Ballum Sogn in der Tønder Kommune
Lage des Kirchspiels Ballum Sogn in der Tønder Kommune
Vorlage:Infobox Ort in Dänemark/Wartung/Höhe fehlt

Ballum Sogn ist eine Kirchspielsgemeinde (dän. Sogn) in Nordschleswig, Dänemark. Sie liegt nordwestlich der Stadt Tønder (dt. Tondern) unmittelbar an der Küste der Nordsee gegenüber der Insel Rømø (dt. Röm). Ab 1970 gehörte sie zur Kommune Bredebro und wurde 2007 ein Teil der Großkommune Tønder.

Gemeindegebiet

Ballum – Kirchturm und Friedhofstor
Brede Å in der Breder Au vor der Ballumer Schleuse zur Regulierung in die Nordsee

Das Kirchspiel Ballum umfasst knapp 52 km² Landfläche. Es erstreckt sich circa 18 km in Nord-Süd-Ausrichtung entlang der Küste der Nordsee, während es in Ost-West-Richtung nirgends breiter ist als sechs Kilometer. Der größte Teil des Areals besteht aus einem kleinen Geestrücken, der allerdings selten höher ist als zwölf Meter. Das übrige Land ist sehr flach und besteht teilweise aus Marschland. Während der Höhenzug, auf dem auch der Hauptteil des Kirchdorfs liegt, den südlichen Teil der Gemeinde gegen das Meer abschottet, ist der tiefergelegene nördliche Teil vollständig eingedeicht. Die Regulierung der hier in die Nordsee mündenden Brede Å (dt. Breder Au), einer der größten Wasserläufe in Nordschleswig, erfolgt über die Ballumer Schleuse.

Tinghuset in Ballum Sogn, Kommune Tønder (2020)

Die Gemeinde ist recht dünn besiedelt und hat 461 Einwohner[1], von denen 295 im Ort selbst wohnen[2] (Stand 1. Januar 2023). Drei Siedlungsschwerpunkte lassen sich ausmachen, die in der Zeit von 1867 bis 1880 sogar eigenständige Landgemeinden waren, dann aber wieder zu einer einheitlichen Kirchspielsgemeinde zusammengefasst wurden, welche bis 1970 bestand.

  • Ballum, unterteilt in Osterende (so auch seinerzeit der Name der Landgemeinde) und Westerende, wobei das Westerende gleichzeitig das alte Kirchdorf ist. Im Norden liegen die Ballumer Schleuse und das fast unbewohnte weite Marschland.
  • Husum, mit Bådsbøl (dt. Bosbüll), Husum und Harknag, die heute zu einem Straßendorf in Ost-West-Richtung zusammengewachsen sind.
  • Reisby, mit Buntje, Nörrehus und Reisby, die in Nord-Süd-Richtung zu einem Straßendorf zusammengewachsen sind. Meist wird der Gemeindeteil Reisby-Ballum genannt, da es 20 km weiter nördlich eine Kirchspielsgemeinde Rejsby gibt.

Geschichte

Ursprünglich war Ballum der nördlichste Teil der alten Harde Hoyer. Anfang des 13. Jahrhunderts errichtete der Bischof von Ribe (dt. Ripen) im Nordosten des Kirchspiels den Haupthof Brink, der eine der wichtigsten Bischofsburgen und bald auch Zentrum für ein großes Areal in bischöflichem Besitz wurde. Ballum wurde von der Harde gelöst und bildete fortan ein eigenes Birk. Da der Ripener Bischof dänischer Reichsprälat war, zählte das Gebiet zum Königreich Dänemark und nicht wie das Umland zum Herzogtum Schleswig.

Nach der Reformation behielt Ballum seinen Status als selbständiges Birk bei und gehörte zum Stiftsamt Ripen. Es war neben Amrum und den Kirchspielen der Stadt Ribe das einzige Kirchspiel südlich der Kongeå (dt. Königsau), das komplett zum Königreich gehörte, während alle anderen Besitzungen des Königreichs in zu kleineren oder größeren Teilen schleswigschen Gemeinden lagen. 1634 zerstörte die Burchardiflut einen Teil des Kirchspiels. 1661 kam Ballum wie der größte Teil der dänischen Enklaven in Westschleswig an die neu errichtete Grafschaft Schackenburg.

1807 wurde die Grafschaft als Rechtsbezirk aufgegeben, doch blieb das Birk Ballum zunächst bestehen. Drei Jahre später wurde es mit dem Birk Møgeltønder (dt. Mögeltondern) vereinigt, 1844 mit den übrigen Enklaven des Königreichs in diesem Gebiet auch mit der Loharde.

Mit der Eroberung des Herzogtums Schleswig und dem anschließenden Gebietsaustausch zwischen dem nun preußischen Herzogtum Schleswig und dem Königreich Dänemark kam Ballum erstmals in den deutschen Staatsverband. 1867 kam es zum neu geschaffenen Kreis Tondern. Die Bevölkerung blieb jedoch dänischsprachig. Bei der Volksabstimmung über die staatliche Zugehörigkeit am 10. Februar 1920 stimmten 708 Einwohner für Dänemark und nur 30 für Deutschland. Danach bildete Ballum bis 1970 eine Kirchspielsgemeinde im Amt Tondern.

Sehenswürdigkeiten

Sehenswert ist vor allem die herbe Schönheit der Natur, die unmittelbar den Gewalten des Meeres ausgesetzt ist. Die Ballumer Schleuse wurde in den Jahren während des Ersten Weltkriegs gebaut und ist ein interessantes technisches Denkmal, wie auch die Reihe von Pumpmühlen beim Alten Küstenmuseum nördlich der Brede Å. Die Nikolaikirche von Ballum ist ein sehr schön erhaltenes romanisches Bauwerk, bestehend aus Schiff, Chor und Apsis, sowie aus einem Turm aus gotischer Zeit, der mit der für Nordwestschleswig typischen Törninglehn-Spitze versehen ist. Bemerkenswert sind romanische Kalkmalereien der Apostel in der Apsis, eine reich skulptierte Kanzel (1600) und ein ebenfalls mit Reliefs geschmückter romanischer Taufstein. Die Kirche hat noch ein Bleidach und besteht zu einem großen Teil aus rheinischem Tuff. Ferner befinden sich zahlreiche sehenswerte Bauernhäuser und Katen in der Gemeinde, namentlich im noch recht geschlossen erhaltenen Kirchdorf.

Verkehr

Ballum liegt recht abgelegen, doch ist die teilweise auf dem Deich verlaufende Hauptstraße eine wichtige lokale Nord-Süd-Verbindung vom Damm nach Rømø in Richtung Højer Sogn und Tønder.

Weblinks

Commons: Ballum kirke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Statistikbanken -> Befolkning og valg -> KM1: Befolkningen 1. januar, 1. april, 1. juli og 1. oktober efter sogn og folkekirkemedlemsskab (dänisch)
  2. Statistikbanken -> Befolkning og valg -> BY1: Folketal 1. januar efter byområder, alder og køn (dänisch)

Auf dieser Seite verwendete Medien

Denmark adm location map.svg
(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
Positionskarte von Dänemark
Ballum Pumpemøller 1.jpg
Autor/Urheber: Hjart, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Ballum Pumpemøller
Tønder municipality Ballum sogn.svg
Autor/Urheber: Erik Frohne, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Karte der Kirchspiele in der Tønder Kommune. Das Kirchspiel Ballum ist hervorgehoben.
Ballum - Kirchturm und Friedhofstor.jpg
Autor/Urheber: Wolfgang Sauber, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Pfarrkirche Ballum. Kirchturm und Friedhofstor
Ballum - Fresken Apsis 12.Jhdt 1.jpg
Autor/Urheber: Wolfgang Sauber, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Pfarrkirche Ballum. Romanische Kalkmalereien ( 12.Jhdt. ) mit Darstellungen der Apostel in der Apsis
Ballum Sluse - Deichbauingenieur Hinrichs.jpg
Autor/Urheber: Oxfordian Kissuth, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ballum Sluse (Ballum Schleuse), Baubeginn 1914, Fertigstellung 1915. Konstrukteur Deichbauingenieur Hinrichs, ausführende Firma Philipp Holzmann & Co. Der Deichbau verzögerte sich wegen des Weltkrieges I und dauerte von 1914 bis 1919. Aufnahmedatum 2011-05.
Ballum Sturmflutsäule.jpg
Autor/Urheber: Corradox, Lizenz: CC BY-SA 4.0
In den Ballummarsken (Dänemark) steht beim Alten Küstenmuseum am Kystvej in der Nähe des Römdammes eine Sturmflutsäule
Coat of arms of Tønder.svg
Autor/Urheber: unknown, Lizenz: CC BY-SA 4.0