Bahnstrecke Tczew–Küstrin-Kietz Grenze

Tczew–Küstrin-Kietz Grenze
Bahnhof Czersk
Bahnhof Czersk
Strecke der Bahnstrecke Tczew–Küstrin-Kietz Grenze
Streckennummer:203
Kursbuchstrecke:426 Tczew–Piła Główna,
345 Piła Główna–Küstrin-Kietz
Streckenlänge:342,453 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Höchstgeschwindigkeit:120 km/h
Zweigleisigkeit:Tczew–Gutowiec;
Piła Główna–Wawrów;
Gorzów Wielkopolski–Kostrzyn
von Malbork (Marienburg; Preußische Ostbahn)
nach und von Bydgoszcz (Bromberg)
0,000Tczew (Dirschau)23 m
nach Gdańsk (Danzig)
von Gdańsk (Danzig)
Landesstraße 91
von Gdańsk (Danzig)
2,125Abzweig Malinowo15 m
nach Bydgoszcz (Bromberg)
3,620Abzweig Tczew Suchostrzygi18 m
5,423Rokitki Tczewskie (seit 1972)30 m
Autobahn 1
12,796Swarożyn (Swaroschin, 1943 Paleskenhof)61 m
17,456Szpęgawsk (seit 1959)79 m
von Jabłowo (Groß Jablau)
23,972Starogard Gdański (Preußisch Stargard)93 m
nach Skarszewy
Wierzyca (Ferse)
32,701Piesienice (ehem. Bahnhof; Pischnitz)124 m
35,956Pinczyn (seit 1926; 1943 Wilhelmsort)123 m
39,413Zblewo (Hochstüblau)129 m
42,270Bytonia (seit 1986)123 m
46,926Kaliska (Dreidorf)142 m
51,496Kamienna Karczma (seit 1983)143 m
56,106Czarna Woda (Königswiese)126 m
Anschluss Steico
Wda (Schwarzwasser)
Bąk–Lipowa Tucholska (Kohlenmagistrale)
59,878Łąg (seit 1890; ehem. Bf; Long, 1943 Schönhain)129 m
von Szlachta (Königsbruch)
66,983Czersk (Czersk, 1943 Heiderode)134 m
nach Bąk
74,693Gutowiec (seit 1902; Guttowitz, 1943 Gutenwirt)130 m
80,768Rytel Wieś (seit 1947)127 m
Brda (Brahe)
84,126Rytel (Rittel)124 m
89,226Krojanty (seit 1959)146 m
von Kościerzyna (Berent)
von Tuchola (Tuchel)
von Tuchola (Tuchel)
Anschluss Mostostal
96,227Chojnice (Inselbahnhof; Konitz, 1943 Konitz (Westpr))174 m
nach Nakło nad Notecią (Nakel)
Landesstraße 22
nach Człuchów (Schlochau)
104,196Moszczenica Pomorska (seit ?[1]; Mosnitz)158 m
polnisch-deutsche Grenze 1920–1939
von Człuchów (Schlochau)
107,983Wierzchowo Człuchowskie (Firchau)154 m
115,082Bukowo Człuchowskie
(ehem. Bf; Buchholz (Westpr.)/(Grenzm Pos-Westpr))
166 m
Woiwodschaften Pommern und Großpolen
126,413Lipka Krajeńska
(Linde (Westpr.)/Linde (Grenzm Pos-Westpr))
145 m
138,280Zakrzewo Złotowskie
(ehem. Bf; Zakrzewo/Buschdorf (Kr. Flatow))
132 m
von Więcbork (Vandsburg)
147,136Złotów (Flatow (Westpr.)/Flatow (Grenzm Pos-Westpr))116 m
nach Płytnica (Plietnitz)
156,031Krajenka (Krojanke)103 m
161,457Dolnik
(seit 1912; ehem. Bf; Dollnick/Wittenburg (Ostbahn))
98 m
167,299Skórka
(ehem. Bf; Schönfeld (Pos.)/Schönfeld (Grenzm Pos-Westpr))
92 m
173,096Płociczno (1931–1951[2]; Albertsruh)84 m
Landesstraßen 10 und 11
176,040Piła Podlasie (seit 1951)73 m
Militäranschluss
von Nakło nad Notecią (Nakel)
von Chodzież (Kolmar)
Gwda (Küddow)
von Ujście (Usch)
179,542Piła Główna (Inselbahnhof; Schneidemühl)60 m
nach Szczecinek (Neustettin) und Wałcz (Deutsch Krone)
Anschluss Prefabet Powodowo
188,284Stobno
(ehem. Bf; Stöwen (Bz. Bromberg)/Stöwen (Netzekreis))
66 m
197,413Biała Pilska (seit 1945[2])82 m
202,073Trzcianka (Schönlanke)83 m
209,227Siedlisko Czarnkowskie (seit 1900[2]; ehem. Bf; Stieglitz)78 m
214,024Biernatowo (Ascherbude)68 m
226,431Wieleń (zuvor Wieleń Północy; Filehne Nord)42 m
von Wronki (Wronke)
von Wałcz (Deutsch Krone;
Bahnen des Kreises Deutsch Krone)
237,939Krzyż (Inselbahnhof; Kreuz)33 m
nach Choszczno (Arnswalde)
nach Choszczno (Arnswalde)
Drawa (Drage)
Woiwodschaften Großpolen und Lebus
244,940Stare Bielice (seit 1906; ehem. Bf; Altbeelitz)55 m
nach Skwierzyna (Schwerin an der Warthe)
251,027Nowe Drezdenko (Driesen-Vordamm)33 m
261,533Stare Kurowo (Alt Carbe/Altkarbe)33 m
268,223Strzelce Krajeńskie Wschód (Friedeberg (Neum.))29 m
nach Strzelce Krajeńskie (Friedeberg (Neum.) Stadt)
271,467Sarbiewo (seit ?[3]; ehem. Bf; Mückenburg (Neum.))27 m
276,333Górki Noteckie (Gurkow)27 m
283,884Santok (ehem. Bf; Zantoch)32 m
291,137Czechów (1890–1998; Zechow)25 m
293,280Wawrów 24 m
Anschlüsse
Landesstraße 22
295,640Gorzów Wielkopolski Wschodni
Hochbahnviadukt Gorzów Wielkopolski
von Skwierzyna (Schwerin an der Warthe)
297,071Gorzów Wielkopolski (Keilbahnhof; Landsberg (Warthe))27 m
300,573Gorzów Wielkopolski Wieprzyce
(seit 1912; ehem. Bf; Wepritz)
24 m
nach Myślibórz (Soldin)
Schnellstraße 3
304,976Łupowo (ehem. Bf; Loppow)23 m
308,214Bogdaniec (Dühringshof)22 m
313,775Nowiny Wielkie (Döllensradung)19 m
321,017Witnica (Vietz)19 m
329,619Kamien Mały (ehem. Bf; Kl. Cammin/Stolberg (Neum.))16 m
334,971Dąbroszyn (ehem. Bf; Tamsel)16 m
von Barnówko (Berneuchen)
u. a. Abzweig Kostrzyn R 5
Landesstraße 31
340,362Kostrzyn (Cüstrin Neust. Hbf/Küstrin N Hbf;
Godków–Rzepin)
21 m
Anschlussgleise Arctic Paper und Hafen
Warta (Warthe)
342,453Odra/Oder (Staatsgrenze)
nach Berlin

Die Bahnstrecke Tczew–Küstrin-Kietz Grenze ist eine teilweise, ehemals durchgängig zweigleisige und nicht elektrifizierte Eisenbahnstrecke in den polnischen Woiwodschaften Pommern, Großpolen und Lebus. Ihre Bedeutung, die sie als Teil der Königlich Preußischen Ostbahn hatte, hat sie weitgehend eingebüßt.

Verlauf

Die Strecke beginnt im Fernverkehrsbahnhof Tczew (Dirschau), der an der Bahnstrecke Warszawa–Gdańsk liegt und Endpunkt der Bahnstrecke Chorzów–Tczew, der Kohlenmagistrale, ist. Von dort verläuft sie südwestlich zum nächsten Fernverkehrsbahnhof, Starogard Gdański (Preußisch Stargard; km 23,972), wo sie die nur noch ein Stück in südlicher Richtung im Güterverkehr betriebene Bahnstrecke Skórcz–Skarszewy (Skurz–Schöneck) kreuzt. Die Strecke verläuft weiter über die Fernverkehrsbahnhöfe Kaliska (Dreidorf; km 46,926), Czarna Woda (Königswiese; km 56,106) und Czersk (km 66,983), wo sie die nördlich im Personenverkehr nicht mehr betriebene Bahnstrecke Laskowice Pomorskie–Bąk kreuzt, nach dem Knotenpunkt Chojnice (Konitz; km 96,227), der Endpunkt der Bahnstrecke Działdowo–Chojnice (Soldau–Konitz) und der hier im Personenverkehr nicht mehr betriebenen Bahnstrecke Oleśnica–Chojnice (Oels–Konitz) und Beginn der Bahnstrecke Chojnice–Runowo Pomorskie und der Bahnstrecke Chojnice–Kościerzyna. Die Strecke verläuft weiter über die nächsten Fernverkehrsbahnhöfe Złotów (Flatow) – Endpunkt der stillgelegten Bahnstrecke Świecie nad Wisłą–Złotów und der schon seit 1945 stillgelegten Bahnstrecke Deutsch Krone–Flatow – und Krajenka (Krojanke; km 156,031) nach Piła Główna (Schneidemühl; km 179,542), einem Knotenbahnhof vieler Strecken, siehe Streckendarstellung rechts. Nächster Fernverkehrsbahnhof ist Trczianka (Schönlanke; km 202,073), es folgt Krzyż (Kreuz; km 237,939), wo die Strecke die Bahnstrecke Poznań–Szczecin kreuzt. Am Haltepunkt, früher Bahnhof, Stare Bielice (Altbeelitz; km 244,940) zweigte einst die Bahnstrecke Stare Bielice–Skwierzyna ab. Nächster Fernverkehrsbahnhof ist Nowe Drezdenko (Driesen-Vordamm; km 251,027), danach Strzelce Krajeńskie Wschód (Friedeberg (Neum.); km 268,223), wo die Strecke der einstigen Friedeberger Bahnen abzweigte. Nächster und letzter Fernverkehrsbahnhof an der Strecke ist Gorzów Wielkopolski (Landsberg (Warthe); km 297,101) – Beginn der Bahnstrecke Gorzów Wielkopolski–Zbąszynek und der stillgelegten Bahnstrecke Gorzów Wielkopolski–Myślibórz. Die Strecke verläuft weiter über Kostrzyn (Cüstrin N. Hbf/Küstrin N Hbf; km 340,362) – Turmbahnhof mit der Bahnstrecke Wrocław–Szczecin und Endpunkt der nur noch teilweise im Güterverkehr bedienten Bahnstrecke Grzmiąca–Kostrzyn – zur deutschen Grenze an der Oder.

Für Personenzüge (lokomotivbespannt oder mit Triebwagen) liegt die Höchstgeschwindigkeit zwischen Tczew und Chojnice bei 100 km/h, zwischen Chojnice und der Woiwodschaftsgrenze bei Lipka Krajeńska bei 90 km/h, zwischen der Woiwodschaftsgrenze und der deutschen Grenze und Kostrzyn fast durchgängig bei 100 km/h, bis zur Staatsgrenze bei 80 km/h, Triebwagen dürfen abweichend zwischen Gorzów Wielkopolski und Kostrzyn mit 120 km/h, dann mit 100 km/h verkehren; für Güterzüge liegt die Höchstgeschwindigkeit zwischen Tczew und Chojnice bei 100 km/h, zwischen Chojnice und der Woiwodschaftsgrenze bei Lipka Krajeńska bei 50 km/h, bis zur deutschen Grenze weitgehend 70 km/h.[4]

Geschichte

Als erster Abschnitt der heutigen Strecke wurde am 27. Juli 1851 der Abschnitt SchneidemühlLugatz (später Kreuz) eröffnet, verbunden mit dem Abschnitt Bromberg–Schneidemühl der heutigen Bahnstrecke Kutno–Piła. Eine Verbindung nach der preußischen Hauptstadt Berlin bestand nur mit einem großen Umweg über die 1846–1848 eröffnete Strecke Posen–Stettin und die 1842–1843 eröffnete Strecke Stettin–Berlin. 1851 wurde die Strecke Posen–Stettin verstaatlicht, während die Strecke Stettin–Berlin noch bis 1880 in privater Hand blieb. Mit der Eröffnung der Strecke Lugatz–Landsberg an der WartheKüstrinKüstrin-KietzFrankfurt (Oder) am 12. Oktober 1857 wurde der Umweg verkürzt, bis 1867 mit der Eröffnung der direkten Strecke Küstrin-Kietz–Berlin noch einmal. Richtung Danzig und Königsberg (Ostpreußen) war hingegen weiterhin ein Umweg über Bromberg nötig. Dies änderte sich 1871–1873: Am 16. Januar 1871 wurden die Abschnitte DirschauPreußisch Stargard und Flatow (Westpreußen)–Schneidemühl eröffnet, am 15. November 1871 der Abschnitt Konitz–Flatow (Westpreußen), am 15. April 1873 der Preußisch Stargard–Hochstüblau und der Lückenschluss Hochstüblau–Konitz wurde am 15. August 1873 in Betrieb genommen; die übrige Strecke war zuvor zweigleisig ausgebaut worden. Die in den 1870er Jahren eröffneten Abschnitten folgten bald.

Die Strecke stellte als Teil der Königlich Preußischen Ostbahn eine der wichtigsten Strecken im am 18. Januar 1871 gegründeten Deutschen Kaiserreich dar. Der Sommerfahrplan 1914 sah je nach Abschnitt sieben bis neun Schnellzugpaare, darunter den Nord-Express, vor.[5] Nach dem Versailler Vertrag begann die Strecke ab 1920 auf polnischem Gebiet, für den durchgehenden Verkehr von und nach Ostpreußen wurden Korridorverkehre eingerichtet. Damit, und erst recht mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Angliederung der deutschen Ostgebiete an Polen und die Sowjetunion, sank die Bedeutung der Strecke stark. Das zweite Gleis wurde auf mehreren Strecken abgebaut, Fernverkehr wurde bis Dezember 2016 nur noch im Abschnitt Piła Główna–Gorzów Wielkopolski betrieben. Im Jahresfahrplan 2017 verkehrt ein TLK-Zugpaar mit Namen „Kociewie“, was die Wiederaufnahme des Fernverkehrs zwischen Tczew und Piła bedeutet.

Mitte 2018 war die gesamte Strecke zwischen den Bahnhöfen Gorzów Wielkopolski und Gorzów Wielkopolski Wschodni sowie der zugehörige Bahnhofsteil Gorzów Wielkopolski wegen Komplettinstandsetzung des Hochbahnviaduktes Gorzów Wielkopolski gesperrt.

Seit Dezember 2020 wird die Eisenbahnbrücke von Kostrzyn nach Küstrin-Kietz neu gebaut. Errichtet wird eine Netzwerkbogenbrücke mit Trageseilen aus Kohlenstofffasern. Sie wird 260 Meter lang. Anschließend können Züge die Brücke mit bis zu 120 km/h überqueren. Bauvorleistungen für eine spätere Elektrifizierung sind eingeplant. Der Eisenbahnverkehr ist solange unterbrochen. Die Bauarbeiten sollen Ende Mai 2023 beendet werden.[6][7]

Zugunglücke

Am 8. Oktober 1916 ereignete sich der Eisenbahnunfall von Landsberg (Warthe) mit zwölf Toten und fünfzehn Verletzten, am 30. Juli 1918 der Eisenbahnunfall von Zantoch mit mindestens 40 Toten und 43 Verletzten, am 11. September 1918 der Eisenbahnunfall von Schneidemühl mit 35 Toten und 18 Verletzten und am 1. Mai 1925 der Eisenbahnunfall von Starogard Gdański mit 29 Toten und Dutzenden Verletzten.

Literatur und Weblinks

Commons: Bahnstrecke Tczew–Küstrin-Kietz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Kursbuch 1914 kennt es nicht, Kursbuch 1917 kennt es.
  2. a b c Gemäß Ryszard Stankiewicz und Marcin Stiasny: Atlas Linii Kolejowych Polski 2014. Eurosprinter, Rybnik 2014, ISBN 978-83-63652-12-8.
  3. Spätestens 1914 laut Kursbuch.
  4. PKP Polskie Linie Kolejowe: Höchstgeschwindigkeiten für Wagenzüge, Triebwagen und Güterzüge vom 10. April 2018.
  5. Reichskursbuch Juli 1914, Nachdruck, 5. Auflage, 1995, Ritzau KG – Verlag Zeit und Eisenbahn, Pürgen, ISBN 3-921304-09-1.
  6. Bauprojekt Küstrin-Kietz – Kostrzyn Oderbrücke. In: bauprojekte.deutschebahn.com. DB Netz AG, abgerufen am 22. Dezember 2022.
  7. RBB24.de: Grundstein für Hightech-Brücke über die Oder gelegt, Stand: 16. November 2021, Abruf: 23. Dezember 2021

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ABZweig quer rechts (+) von rechts (mit exakten Kreisen)
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Strecke mit ex Grenze
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