Antau

Antau
Otava
WappenÖsterreichkarte
Wappen von Antau Otava
Basisdaten
Staat:Österreich
Bundesland:Burgenland
Politischer Bezirk:Mattersburg
Kfz-Kennzeichen:MA
Fläche:8,75 km²
Koordinaten:47° 46′ N, 16° 29′ O
Höhe:189 m ü. A.
Einwohner:783 (1. Jän. 2022)
Bevölkerungsdichte:89 Einw. pro km²
Postleitzahlen:7041, 7042
Vorwahl:02687
Gemeindekennziffer:1 06 16
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Europaplatz 1
7042 Antau
Website:www.antau.gv.at
Politik
Bürgermeister:Frank Wiemer (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022)
(13 Mitglieder)
Insgesamt 13 Sitze
Lage von Antau
Otava im Bezirk Mattersburg
AntauBad SauerbrunnBaumgartenDraßburgForchtensteinHirmKrensdorfLoipersbachMarzMattersburgNeudörflPöttelsdorfPöttschingRohrbach bei MattersburgSchattendorfSieggrabenSigleßWiesenZemendorf-StötteraBurgenlandLage der Gemeinde Antau im Bezirk Mattersburg (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Gemeindeamt Antau
Gemeindeamt Antau
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Antau (kroatisch Otava, ungarisch Selegszántó)[1] ist eine Gemeinde mit 783 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Bezirk Mattersburg im Burgenland in Österreich.

Im Ort gibt es eine größere Anzahl von Angehörigen der burgenlandkroatischen Minderheit.

Geografie

Antau liegt im Wulkatal und direkt an der Wulka, dem einzigen Fluss der in den Neusiedlersee mündet. Antau ist der einzige Ort in der Gemeinde.

Gemeindegliederung

Antau besteht aus einer einzigen, gleichnamigen Katastralgemeinde bzw. Ortschaft.

Nachbargemeinden

HirmWulkaprodersdorf (EU)
Zemendorf-StötteraKompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigtZagersdorf (EU)
Draßburg

Geschichte

Antau (Mitte unten) um 1873 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)

Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg.

Später unter den Römern lag das heutige Antau dann in der Provinz Pannonia.

Wie die Herkunft des Ortsnamens zeigt, war der seit 1245 nachgewiesene Ort zunächst von Ungarn besiedelt.

Die erste Karte des Ortes, die sogenannte Walter-Karte, wurde im Barockzeitalter in den Jahren 1750/1754 hergestellt. Auf dieser waren bereits mehrere Häuser, drei Mühlen, diverse Bildstöcke, die Kirche und die Anna-Kapelle verzeichnet.[2]

Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Selegszántó verwendet werden. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).

1971 erfolgte der Zusammenschluss mit Hirm, Sitz der neu geschaffenen Gemeinde Hirm-Antau war Hirm. 1991 wurden die beiden Ortsteile wieder getrennt und erneut zwei eigenständige Gemeinden.[3]

Herkunft des Ortsnamens

Bezeugt ist der Ortsname seit 1245 als Zantho. Eine Urkunde aus dem Jahr 1390 erwähnt die Poss(essio) Zanthou et pratum Nadasreth dictum iuxta fluvium Bulka al(io) nom(ine) Selegh dictum („Besitzung Szántó [Antau] und die Nádásrét genannte Wiese am Fluss Bulka [Wulka], der mit anderem Namen auch Seleg heißt“).[4]

Diese Bezeichnung ist mit dem heutigen ung. Wort szántó „Acker“ zu verbinden. Die Siedlung hat ihren Namen also von der Lage an einem Acker. Die Gegend wurde folglich ursprünglich von Ungarn bewohnt. Wie dies auch bei ursprünglich slawischen Ortsnamen in Ostösterreich zwischen 800 und 1200 üblich war, übernahm man den ungarischen Anlaut /s/ als [ts] ins Deutsche. Später wurde dieser Anlaut mit der bei Ortsnamen häufigen mhd. Präposition ze identifiziert, wodurch als vermeintlich eigentlicher Name nur noch Antau übrig blieb. Auch der Name der burgenländischen Gemeinde Andau im Seewinkel geht auf denselben Ursprung zurück.

Die ungarische Form des Ortsnamens ist heute, nach der Lage an der Wulka und zur Unterscheidung von Andau im Seewinkel, Selegszántó („Antau an der Wulka“).

Bevölkerungsentwicklung

Haus der Freiwilligen Feuerwehr


Nach der Volkszählung 2001 hatte Antau 753 Einwohner, von denen sich 64,9 % zur deutschsprachigen Volksgruppe und 26,2 % zur Volksgruppe der Burgenland-Kroaten bekannten (weitere 3,5 % der Bevölkerung gaben Kroatisch als vorwiegende Umgangssprache an).

Religion

Der Anteil der Bevölkerung, die sich 2001 zur römisch-katholischen Kirche bekannte, betrug 85,1 %. Die zweitgrößte Religionsgemeinschaft war der Islam mit 3,2 %.

Anna-Kapelle
Lourdeskapelle mit hl. Antonius (links) und hl. Johannes Nepomuk (rechts)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Denkmale unter Denkmalschutz[5]:

  • Pest-/Dreifaltigkeitssäule
  • Rittermühle/Kirchenmühle (Wohnhaus, Speicherbau, und Mühlengebäude)
  • Kath. Pfarrkirche hl. Andreas
  • Sebastiansäule
  • Figurenbildstock hl. Antonius von Padua
  • Anna-Kapelle mit Figurenbildstock, Ecce homo und weiterem Figurenbildstock
  • Lourdeskapelle mit Hll. Antonius und Johannes Nepomuk
  • Bildstock, Weißes Kreuz, Wiesengasse

Politik

Gemeinderat

Gemeinderatswahlen
 %
60
50
40
30
20
10
0
46,52 %
(−12,80 %p)
43,41 %
(+19,57 %p)
10,07 %
(n. k. %p)
n. k. %
(−16,85 %p)
2017

2022


Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Einwohnerzahl insgesamt 13 Mitglieder.

Ergebnisse der Gemeinderatswahlen seit 1997
Partei2022[6]2017[7]2012[8]2007[9]2002[10]1997[10]
Sti.%M.Sti.%M.Sti.%M.Sti.%M.Sti.%M.Sti.%M.
ÖVP25446,52633159,32832960,26833365,04931259,66828258,758
SPÖ23743,41613323,84314726,92417934,96419537,28514229,584
FLA5510,071nicht kandidiertnicht kandidiertnicht kandidiertnicht kandidiertnicht kandidiert
FPÖnicht kandidiert9416,8527012,821nicht kandidiertnicht kandidiertnicht kandidiert
Grünenicht kandidiertnicht kandidiertnicht kandidiertnicht kandidiert163,060173,540
LISTEnicht kandidiertnicht kandidiertnicht kandidiertnicht kandidiertnicht kandidiert398,131
Wahlberechtigte705662655615596554
Wahlbeteiligung82,84 %88,37 %88,40 %88,46 %89,93 %92,96 %

Gemeindevorstand

Neben Bürgermeister Frank Wiemer (ÖVP) und Vizebürgermeister Wolfgang Höher (ÖVP) gehört weiters Michael Strass (SPÖ) dem Gemeindevorstand an.[11]

Bürgermeister

Bürgermeister ist seit 2022 Frank Wiemer (ÖVP).[12] Er wurde nach dem Rücktritt des ehemaligen Bürgermeisters Adalbert Endl vom Gemeinderat gewählt. Endl setzte sich bei der Bürgermeisterdirektwahl 2017 gegenüber seinen Mitbewerbern mit 68,13 % der Stimmen durch. Christian Huber (SPÖ) erreichte 18,21 %, Bernd Jankovitsch (FPÖ) 13,66 % der Wähler.[11]

Bei der Wahl im Oktober 2022 wurde Frank Wiemer mit 51,41 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang im Amt bestätigt.[6]

Chronik der Bürgermeister

Gemeinde Antau vor der Zusammenlegung
vonbisBürgermeister[13]
19451950Johann Kriszanich
19501954Johann Welkovich
19541962Stefan Mangold
19621970Viktor Pohl
19701971Franz Unger
Gemeinde Hirm-Antau
vonbisBürgermeister[13]
19711974Karl Mangold
19741989Georg Puhm (SPÖ)
19901991Alfred Schreiner (SPÖ)
Gemeinde Antau nach der Trennung
vonbisBürgermeister[13]
19912007Stefan Jagschich
20072022Adalbert Endl
seit 2022Frank Wiemer

Persönlichkeiten

Literatur

  • Franz Migschits: Dorfentwicklung als Zielvorstellung einer naturnahen Kulturlandschaft im Burgenland am Beispiel der Gemeinde Antau. Diplomarbeit, Technische Universität Wien 1993.

Sonstiges

Auszeichnungen für die Gemeinde

  • 1991 Jugendfreundlichste Gemeinde
  • 1992 Jugendfreundlichste Gemeinde
  • 2001 Schönste Gemeinde des Burgenlandes
  • 2003 Drittschönste Gemeinde in Europa

Im Rahmen des europäischen Wettbewerbes „Entente Florale Europe“ wurde Antau 2002 mit einer Bronzemedaille in der Kategorie Dorf ausgezeichnet.[14]

Weblinks

Commons: Antau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Erwin Schranz (Hrsg.): Orts-, Fluss- und Flurnamen im burgenländisch-pannonischen Raum. Burgenländisch-Hianzische Gesellschaft, Oberschützen 2008, S. 77.
  2. Geschichte. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 17. Juni 2019; abgerufen am 17. Juni 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.antau.gv.at
  3. Atlas Burgenland: Hirm. Abgerufen am 16. Mai 2017.
  4. Dezső Csánky: Magyarország történeti topográfiája a Hunyadiak korában, Budapest 1890.
  5. Bundesdenkmalamt: Burgenland – unbewegliche und archäologische Denkmale unter Denkmalschutz. (Stand: 30. Mai 2011)
  6. a b Gemeinderatswahlen 2022-10-02. Land Burgenland, abgerufen am 26. Oktober 2022.
  7. Land Burgenland: Wahlergebnis Antau 2017 (abgerufen am 4. Dezember 2017)
  8. Land Burgenland: Wahlergebnis Antau 2012 (abgerufen am 4. Dezember 2017)
  9. Land Burgenland: Wahlergebnis Antau 2007 (abgerufen am 4. Dezember 2017)
  10. a b Land Burgenland: Wahlergebnis Antau 2002 (abgerufen am 4. Dezember 2017)
  11. a b Gemeinde Antau: Politik (Memento des Originals vom 5. Dezember 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.antau.gv.at (abgerufen am 4. Dezember 2017)
  12. Antau: Neuer Ortschef stellt sich erstmals zur Wahl. ORF, 22. August 2022, abgerufen am 26. Oktober 2022.
  13. a b c Gemeinde Antau: Antau: Politik seit 1945 (Memento des Originals vom 16. Mai 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.antau.gv.at (abgerufen am 16. Mai 2017)
  14. http://www.blumenbuero.or.at/

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Antau - Lourdeskapelle mit hl. Antonius (links) und hl. Johannes Nepomuk (rechts)
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historische Landkarte: Gradkartenblatt Zone 14 Colonne XV Section c (später 4857/3). Eisenstadt, Wulkaprodersdorf, Trausdorf, Klingenbach, Neufeld, Pöttsching, Zemendorf im Burgenland, Österreich. Franzisco-josephinische (3.) Landesaufnahme der österreichisch-ungarischen Monarchie. Aufnahmeblatt 1:25.000.
Antau - Anna-Kapelle (1).jpg
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Antau - Anna-Kapelle