Anne-Marie Durand-Wever

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Anne-Marie Durand-Wever 1947 auf dem Gründungskongress des DFD

Anne-Marie Durand-Wever, geb. Wever (* 30. Oktober 1889 in Paris; † 14. September 1970 in Overath-Heiligenhaus) war eine deutsche Gynäkologin und Mitbegründerin von Pro Familia.

Leben

Sie wurde als Tochter des deutschen Diplomaten Walther Wever und dessen Frau Anne-Marie, geb. von Harbou, geboren. Bedingt durch die diplomatischen Einsätze ihres Vaters, wuchs Anne-Marie Durand-Wever in Bulgarien, Rumänien, Brasilien und den USA auf. Ihren Schulabschluss machte die junge Frau, die bis zum 10. Lebensjahr nur Privatunterricht hatte, in Chicago. Dort studierte sie anschließend Chemie. 1910 erhielt sie ihren Bachelor of Science. Es folgte von 1910 bis 1915 ein Medizinstudium in Marburg, Straßburg und München. 1915 legte sie ihr Staatsexamen ab und promovierte 1917 zum Dr. med. Danach war sie als Assistenzärztin unter anderem an der Münchner Universitäts-Frauen-Klinik tätig.

Im Dezember 1916 heiratete sie den deutschen Architekten Wilhelm Durand. 1917 und 1924 kamen Sohn Ernst-August und Tochter Anne-Marie in München zur Welt.[1]

Ab 1920 war Durand-Wever aktiv in deutschen Frauenvereinen und gründete die Landesgruppe Bayern des deutschen Ärztinnenbundes, deren Vorsitz sie während des Ersten Weltkrieges innehatte.[2] 1927 eröffnete sie in Berlin-Schöneberg ihre eigene Praxis, gründete eine „Vertrauenstelle für Verlobte und Eheleute“ und setzte sich für eine frühzeitige Aufklärung von Mädchen ein.

Nach der Machtergreifung der Nazis wurde sie aufgrund konträrer Ansichten zu Sozialhygiene und Aufklärung aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen und musste alle sozialpolitischen Ehrenämter aufgeben. Mehrere ihrer Bücher zu Themen wie sexuelle Aufklärung, Verhütung und Geburtenkontrolle wurden 1938 auf der Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums geführt.[3][4]

Nach Kriegsende engagierte sie sich weiterhin ehrenamtlich. Von 1947 bis April 1948 war sie Bundesvorsitzende des Demokratischen Frauenbunds Deutschlands.[5] In Kassel war sie 1952 Mitbegründerin und stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und Sexualberatung, Pro Familia, zudem war sie Mitarbeiterin von deren internationaler Dachorganisation IPPF.[6]

Anne-Marie Durand-Wever starb am 14. September 1970 in Overath-Heiligenhaus in der Nähe von Köln im Haus ihres Sohnes.

Schriften

  • Bewusste Mutterschaft durch Geburtenregelung. Greifenverlag, Rudolstadt, 1948
  • Normale und krankhafte Vorgänge im Frauenkörper. Volk und Wissen Verlag, 1946
  • Die reife Frau: Verlauf und Erleichterung der Wechseljahre. Safari-Verlag, Berlin, 1937
  • Die Verhütung der Schwangerschaft. Antäus-Verlag, Hamburg, 1931
  • Die gesunde Frau wird Mutter. Safari-Verlag, Berlin, um 1930

Literatur

  • Grit Bühler: Eigenmächtig, frauenbewegt, ausgebremst. Der Demokratische Frauenbund Deutschlands und seine Gründerinnen (1945–1949), Diss., Frankfurt/New York (Campus) 2022, mit Abbildungen, ISBN 978-3-593-51602-8.
  • Kurzbiografie zu: Durand-Wever, Anne-Marie. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.

Weblinks

Commons: Anne-Marie Durand-Wever – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Markus Schnöpf, Oliver Pohl: Annemarie Durand-Wever, geb. Wever. In: Dokumentation: Ärztinnen im Kaiserreich. Institut für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin, Charité, Berlin, abgerufen am 14. September 2020.
  2. Munziger: Anne-Marie Durand-Wever im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
  3. Liste der verbannten Bücher: Durand-Wever, Anne-Marie: Verhütung der Schwangerschaft. In: Hauptstadtportal des Landes Berlin. Abgerufen am 14. September 2020.
  4. Cornelius Ryan: The Last Battle, S. 30. Simon & Schuster, 1995
  5. Durand-Wever, Anne-Marie. In: bundesstiftung-aufarbeitung.de. Oktober 2009, abgerufen am 14. September 2020.
  6. Antonius Lux (Hrsg.): Große Frauen der Weltgeschichte. Tausend Biographien in Wort und Bild. Sebastian Lux Verlag, München 1963, S. 139.

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