Allgemeine Patent- und Musterschutz-Ausstellung

Rechnungsvordruck der Firma Sprengel, darunter die Abbildung einer Medaille von der Ausstellung 1881 in Frankfurt

Die Allgemeine Patent- und Musterschutz-Ausstellung (auch: Allgemeine Deutsche Patent- und Musterschutz-Ausstellung)[1] war eine Ausstellung in Frankfurt am Main im Jahre 1881.[2]

Geschichte

Die Ausstellung diente der Darstellung und Bewerbung von zum Patent oder zum Musterschutz angemeldeten Handelsprodukten. Sie war verbunden mit Ausstellungen zum Gartenbau, zur Kunst und zur Balneologie. Während der Ausstellung wurden Lose einer Lotterie verkauft, die zuvor durch königlichen Ministeriums-Erlass vom 25. Februar des Jahres genehmigt worden war und für die der Ausstellungs-Vorstand per vorgedruckter Unterschrift bürgte.[1] Die Ausstellungshalle hat der Frankfurter Architekt und Glasmaler Alexander Linnemann entworfen.

Aussteller

Elektrische Bahn

Elektrolokomotive von Werner Siemens auf der Gewerbeausstellung 1879 in Berlin

Von Mai bis September 1881 fuhr im Rahmen der Ausstellung im Palmengarten im Frankfurter Stadtteil Westend eine elektrisch betriebene Bahn mit Fahrgästen. Der Zug entsprach dem, der 1879 mit der ersten Elektrolokomotive von Werner Siemens auf der Berliner Gewerbeausstellung am Lehrter Bahnhof von Siemens & Halske eingesetzt worden war. Der Betrieb der Eisenbahn erfolgte im östlichen Teil des Palmengartens auf einem Rundkurs mit einer Spurweite von 550 mm und einer Geschwindigkeit von 7 km/h. Die Lokomotive mit einer Leistung von 2,2 kW wurde mit Gleichstrom von 150 V betrieben. Die Stromversorgung erfolgte durch eine Stromschiene. Erst 1972 wurde mit dem Palmen-Express wieder eine Parkeisenbahn im Palmengarten eröffnet.[3]

Weblinks

Commons: Allgemeine Deutsche Patent- und Musterschutz-Ausstellung 1881 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b HWPH
  2. a b Abbildung der Medaille auf einem Rechnungsformular
  3. Dieter Höltge, Günter H. Köhler: Straßen- und Stadtbahnen in Deutschland. 2. Auflage. Band 1: Hessen. EK-Verlag, Freiburg 1992, ISBN 3-88255-335-9, S. 152.

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First electric locomotive, built in 1879 by Werner von Siemens.jpg
Elektr. Lokomotive von Siemens - Foto von 1879

Die Lokomotive wurde 1879 von Siemens & Halske mit der Werksnummer 1 für den Braunkohlenbergbau „Stadtgrube“, Senftenberg gebaut. Neben der Gewerbeausstellung in Berlin wurde die Lok auch auf Ausstellungsbahnen in Brüssel, London, Kopenhagen und Moskau gezeigt und ist seit 2007 in der Aussenstelle Theresienhöhe im Deutschen Museum in München ausgestellt.

Das gezeigte Bild zeigt einen Ausschnitt eines Originalfotos, das sich in meinem Besitz befindet. Es wurde im August 1879 anlässlich der Hochzeitsreise meiner Urgroßeltern August und Marie Kienitz beim Besuch der Gewerbeausstellung aufgenommen. Sieben Personen der vorderen Sitzreihe gehörten zur Hochzeitsgesellschaft, sie sind mir namentlich bekannt. Die Personen Nr. 1 bis 3 von links nach rechts sind Hermann Kienitz, Spediteur aus Görlitz (1818–1900), mein Ururgroßvater Marie Kienitz geb. Rehde (1857–1923), meine Urgroßmutter August Kienitz, Spediteur aus Görlitz (1851–1914) mein Urgroßvater, Die Personen 4 bis 7 sind Geschwister meiner Urgroßeltern bzw. Ehepartner der Geschwister, die ich auch namentlich kenne. Wer Interesse an weiteren Daten dazu hat, kann mich unter der Email-Adresse ongong@web.de erreichen. E. Wießner
B. Sprengel & Co. 1885-03-13 Hannover Kronenstraße 6 & 7 Rechnungsformular Königliche Hof-DampfChocoladen, Zuckerwaaren- und englische Biscuit-Fabrik.jpg

Ausgefüllter Rechnungsvordruck der Firma B. (Bernhard) Sprengel & Co., Hannover, Kronenstraße 6 & 7, von 1885:

Im Vergleich zu früheren Rechnungsformularen "thront" über allem nun das Markenzeichen der Firma, der Bienenkorb mit dem dahinter kreuzenden Anker (Hinweis auf den ursprünglichen Firmensitz in Harburg?).

Der Firmenname ist offensichtlich schon so bekannt, dass er nun dem Hinweis auf den (veränderten) Firmenzweck übergeordnet ist. Der Briefkopf zeigt nun sechs Medaillen (es sind jeweils Vor- und Rückseite dargestellt) anstatt einer. Dokumentiert sind zusätzlich zu der bereits früher abgebildeten Medaille des Gewerbe-Vereins für das (nunmehr ehemalige) Königreich Hannover die Teilnahme beziehungsweise Auszeichnungen im Verlauf folgender Ausstellungen:

1869: Ausstellung Altona 1878: Allgemeine Gewerbe-Ausstellung der Provinz Hannover 1880: Bäckerei- und Konditorei-Ausstellung in Hamburg 1881: Allgemeine Land- und Forstwirtschaftliche Ausstellung zu Hannover 1881: Allgemeine Patent- und Musterschutz-Ausstellung in Frankfurt am Main

Der Firmenzweck hat sich teils verändert: Statt - wie früher - "Bonbons & Conditorei-Waaren" werden nun allgemeiner "Zuckerwaaren" sowie (hervorgehoben) "englische Bisquits" hergestellt.

Offensichtlich wechselte die "Filiale in Berlin" von der (früheren) Puttkammerstraße 10 nun in die dortige Leipziger Straße 8.

Die Fabrikabbildung zeigt nun nur noch einen Schornstein (statt wie zuvor drei Kamine); offensichtlich wurde die Dampfmaschinen-Antriebe modernisiert und zu einer zusammengefasst.

In dem Bild-Medaillon ist im Hintergrund rechts ein Kirchturm erkennbar, vermutlich die ...-Kirche an der Isernhagener Straße, Ecke Göhrdestraße.

Das Gebäude im Vordergrund rechts dürfte die "Direktorenvilla mit Gartenpark und Springbrunnen" sein (dies' wird erst weitere Forschung mithilfe der Adressbücher Hannover klären helfen.

Der wohl öffentlich zugängliche Park links vom Fabrikgebäude ist typisch für die sogenannte Gründerzeit: Firmen, die etwas auf sich hielten, repräsentierten sich so nach außen und zum Wohle der Allgemeinheit. Aber Vorsicht: Gerade die - künstlerischen - Stiche mit Abbildungen von Firmen und Gebäuden stellten diese oftmals "schöner" heraus als die seinerzeitige Wirklichkeit hergab (was wir anhand späterer Beispiele noch beweisen wollen). So könnte es beispielsweise durchaus sein, dass die unbebaute Fläche im Bildvordergrund links möglicherweise längst mit anderen, firmenfremden Häusern bebaut war. Vermutlich hat der Stahlstecher auftragsgemäß die die reine Firmenansicht verstellenden Gebäude nicht originalgetreu (oder einfach überhaupt nicht) dargestellt, um eine "bessere", repräsentativere Frontal- und Draufsicht für die Kundschaft zu bewirken. Dies kann in diesem Fall jedoch nur weitere Forschung und die spätere Verknüpfung mit der Erweiterten Realität bestätigen.

Das leicht stockfleckige Formular ohne Wasserzeichen wurde in Leipzig gedruckt von der Firma Giesecke & Devrient, Typ(ographisches) Inst(itut)". Maße des Blattes circa 22,3 cm x 28,6 cm.